Im November haben die Märkte noch euphorisch auf die US-Präsidentschaftswahl reagiert, lief es zuletzt nicht mehr so rund. Jens Korte, hat man sich an der Wall Street zu viel von Donald Trump erhofft?
Ob die Investoren vielleicht zu optimistisch waren, ist schwierig zu sagen. Die Aussichten auf weniger Regulierung und Steuersenkungen haben die Aktienkurse getrieben. Solche Massnahmen benötigen aber Zeit, bis sie durch die politischen Prozesse in Kraft gesetzt werden können. Auf der anderen Seite stehen potenziell negative wirtschaftliche Konsequenzen aus der Politik Donald Trump. Grundsätzlich lässt sich sagen: Unsicherheit ist selten gut für die Aktienkurse. Und rund um die ganze Zollpolitik gibt es viele Unsicherheiten. Es ist nicht klar, welche Massnahmen schlussendlich kommen und welche nicht. Auch die Konsequenzen der ganzen Entlassungen in den Behörden sind noch nicht absehbar.
In welche Richtung zeigen die jüngsten US-Wirtschaftsdaten? Gibt es da Hinweise, dass sich die Stimmung verschlechtert?
Der Gradmesser für die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten ist der Inlandskonsum. Konsumieren Amerikanerinnen und Amerikaner viel, ist das gut, wenn sie wenig konsumieren, ist das schlecht. Aktuell lässt sich auch hier eine gewisse Unsicherheit erkennen. Die Konsumentenstimmung fiel jüngst auf den tiefsten Stand seit August 2021, was man auch in den Konsumausgaben sieht, die im Januar den stärksten Rückgang seit fast vier Monaten verzeichneten. Im Kontrast dazu stehen das gute Wirtschaftswachstum und der nach wie vor stabile Arbeitsmarkt. Obwohl die amerikanische Wirtschaft weiter robust läuft, gibt es einige Anzeichen, dass sie etwas an Fahrt verlieren könnte.
Losgelöst von Zöllen und Politik. Was sind aktuell die grossen Themen an Wall Street?
Nach wie vor eines der grossen Themen ist der ganze KI-Hype. Da haben wir gesehen, dass die grossen Technologieunternehmen zwar grundsätzlich gute Quartalszahlen vorgelegt haben, aber das Wachstum ist nicht mehr ganz so rasant wie in den Vorquartalen. Aufgrund der hohen Erwartungen wurden diese Unternehmen abgestraft. Die Aktie von Nvidia gab am Tag nach den Quartalszahlen zum Beispiel über 8 Prozent nach. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns an den Märkten noch immer von Rekord zu Rekord bewegen. Also wenn es jetzt auch mal ein bisschen nach unten geht, muss das noch kein Alarmsignal sein.
GKB Fazit.
Politische Unsicherheit, wie sie aktuell in den USA herrscht, ist nicht gut für die Finanzmärkte. Die Wirtschaft ist nach wie vor robust. Es zeigt sich aber, dass aktuell andere Aktienmärkte wie beispielweise die Schweiz in den Fokus rücken.
