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Verhaltensfehler im Anlagegeschäft.

Irrationale Entscheidungen und wie man sie nutzen kann.

Datum: 03.05.2021 


Warum geben Menschen „unnötig“ Geld aus, obwohl sie wissen, dass sie es besser in ihre Altersvorsorge investieren sollten? Warum steigen Anlegerinnen und Anleger am Tiefpunkt der Börse aus dem Markt aus, obwohl sie einen herben Verlust hinnehmen müssen? Dieses Verhalten ist rational nicht nachvollziehbar – es zeigt aber, dass menschliche Entscheidungen in der Realität nicht immer nach rationalen Kriterien getroffen werden.


Die Verhaltensökonomie setzt sich mit diesem irrationalen menschlichen Verhalten in wirtschaftlichen Situationen auseinander. Sie versucht, die Annahme des «Homo oeconomicus», also des rational denkenden und handelnden Menschen, von einem realitätsnäheren Modell abzulösen.

Die Grundaussage lautet: «Alle Anlegerinnen und Anleger neigen zu Verhaltensfehlern.»

Verhaltensfehler sind nicht rational begründbare Verhaltensmuster oder Neigungen, die sich auch in den Anlageentscheidungen und damit an den Börsen niederschlagen. Es gibt keine rein rationalen Anlageentscheidungen, die zu effizienten Märkten führen.

Doch: Wer typische Verhaltensfehler bei sich selbst erkennt, kann nicht nur seine eigenen Entscheidungen optimieren, sondern auch die durch das Fehlverhalten anderer entstehenden Ineffizienzen nutzen. Mit diesem Ziel untersucht und systematisiert die Verhaltensökonomie typische Verhaltensfehler.

Als Ausgangslage wird nun irrationales Verhalten beschrieben, das jeder aus dem Alltag kennt. Unter Lösung und Erklärung zeigt sich, welches die rationale Verhaltensoption wäre und warum.


Verhaltensfehler 1: Das Ziegenproblem


Das Ziegenproblem

Ausgangslage

Sie befinden sich als Kandidat in einer Spielshow und haben die Wahl zwischen drei Toren. Hinter einem Tor befindet sich ein Auto, hinter den anderen beiden Toren jeweils eine Ziege. Sie entscheiden sich für Tor Nummer 1.

Der Showmaster, der weiss, was sich hinter den Toren befindet, öffnet ein anderes Tor, Tor Nummer 3. Hinter diesem Tor Nummer 3 befindet sich eine Ziege.

Der Showmaster fragt Sie nun: „Möchten sie sich umentscheiden und doch Tor Nummer 2 nehmen?“ Wie entscheiden Sie sich? Ist es von Vorteil, die Wahl des Tores zu ändern?

  • Das Ziegenproblem: Lösung und Erklärung

Ja.

Sie sollten sich umentscheiden und Tor Nummer 2 wählen. Das zuerst gewählte Tor Nummer 1 hat eine Gewinnchance von 1⁄3, aber das zweite Tor hat eine Gewinnchance von 2⁄3. Das gilt aber nur, solange der Showmaster in jedem Fall ein nicht gewähltes Tor mit einer Ziege öffnen und den Wechsel anbieten muss.

Für viele Menschen widerspricht es ihrer Intuition, dass sich die Gewinnchance auf 2/3 erhöht, da oft angenommen wird, dass die Gewinnchancen für die Tore 1 und 2 gleich hoch seien.

Doch die Lösung lässt sich einfach herleiten: Wenn ein Kandidat beispielsweise Tor 2 und Tor 3 öffnen lassen möchte, würde er zunächst Tor 1 auswählen, das verschlossen bleibt. Der Kandidat wechselt dann zu Tor 2, wenn der Moderator Tor 3 geöffnet hat, oder umgekehrt. Der Kandidat hat damit offensichtlich eine durchschnittliche Gewinnchance von 2⁄3. Somit ist es für einen Kandidaten immer von Vorteil, das Tor zu wechseln.

Die Aufgabe geht auf den Biostatistiker Steve Selvin zurück, der sie 1975 in einem Leserbrief vorstellte. Doch eine grössere Bekanntheit erlangte das Problem erst 1990, als Marylin vos Savants es in ihrer Kolumne im Magazin Parade publizierte. In den 90er Jahren wurde das Ziegenproblem in der Gameshow „Geh aufs Ganze!" genutzt und so im deutschsprachigen Raum verbreitet.





Verhaltensfehler 2: Repräsentativitätsheuristik


Das Ziegenproblem

Ausgangslage

Sie befinden sich als Kandidat in einer Spielshow und haben die Wahl zwischen drei Toren. Hinter einem Tor befindet sich ein Auto, hinter den anderen beiden Toren jeweils eine Ziege. Sie entscheiden sich für Tor Nummer 1.

  • Repräsentativitätsheuristik: Lösung und Erklärung

Ja.

Sie sollten sich umentscheiden und Tor Nummer 2 wählen. Das zuerst gewählte Tor Nummer 1 hat eine Gewinnchance von 1⁄3, aber das zweite Tor hat eine Gewinnchance von 2⁄3. Das gilt aber nur, solange der Showmaster in jedem Fall ein nicht gewähltes Tor mit einer Ziege öffnen und den Wechsel anbieten muss.


Alternative Darstellung



Verhaltensfehler 1: Das Ziegenproblem


Das Ziegenproblem


  • Ausgangslage
  • Lösung und Erklärung
Sie befinden sich als Kandidat in einer Spielshow und haben die Wahl zwischen drei Toren. Hinter einem Tor befindet sich ein Auto, hinter den anderen beiden Toren jeweils eine Ziege. Sie entscheiden sich für Tor Nummer 1.

Der Showmaster, der weiss, was sich hinter den Toren befindet, öffnet ein anderes Tor, Tor Nummer 3. Hinter diesem Tor Nummer 3 befindet sich eine Ziege.

Der Showmaster fragt Sie nun: „Möchten sie sich umentscheiden und doch Tor Nummer 2 nehmen?“ Wie entscheiden Sie sich? Ist es von Vorteil, die Wahl des Tores zu ändern?

​Ja.

Sie sollten sich umentscheiden und Tor Nummer 2 wählen. Das zuerst gewählte Tor Nummer 1 hat eine Gewinnchance von 1⁄3, aber das zweite Tor hat eine Gewinnchance von 2⁄3. Das gilt aber nur, solange der Showmaster in jedem Fall ein nicht gewähltes Tor mit einer Ziege öffnen und den Wechsel anbieten muss.

Für viele Menschen widerspricht es ihrer Intuition, dass sich die Gewinnchance auf 2/3 erhöht, da oft angenommen wird, dass die Gewinnchancen für die Tore 1 und 2 gleich hoch seien.

Doch die Lösung lässt sich einfach herleiten: Wenn ein Kandidat beispielsweise Tor 2 und Tor 3 öffnen lassen möchte, würde er zunächst Tor 1 auswählen, das verschlossen bleibt. Der Kandidat wechselt dann zu Tor 2, wenn der Moderator Tor 3 geöffnet hat, oder umgekehrt. Der Kandidat hat damit offensichtlich eine durchschnittliche Gewinnchance von 2⁄3. Somit ist es für einen Kandidaten immer von Vorteil, das Tor zu wechseln.

Die Aufgabe geht auf den Biostatistiker Steve Selvin zurück, der sie 1975 in einem Leserbrief vorstellte. Doch eine grössere Bekanntheit erlangte das Problem erst 1990, als Marylin vos Savants es in ihrer Kolumne im Magazin Parade publizierte. In den 90er Jahren wurde das Ziegenproblem in der Gameshow „Geh aufs Ganze!" genutzt und so im deutschsprachigen Raum verbreitet.






Verhaltensfehler 2: Repräsentativitätsheuristik

 


  • Ausgangslage
  • Lösung und Erklärung
Das Ziegenproblem

Sie befinden sich als Kandidat in einer Spielshow und haben die Wahl zwischen drei Toren. Hinter einem Tor befindet sich ein Auto, hinter den anderen beiden Toren jeweils eine Ziege. Sie entscheiden sich für Tor Nummer 1.

Der Showmaster, der weiss, was sich hinter den Toren befindet, öffnet ein anderes Tor, Tor Nummer 3. Hinter diesem Tor Nummer 3 befindet sich eine Ziege.

Der Showmaster fragt Sie nun: „Möchten sie sich umentscheiden und doch Tor Nummer 2 nehmen?“ Wie entscheiden Sie sich? Ist es von Vorteil, die Wahl des Tores zu

Ja.

Sie sollten sich umentscheiden und Tor Nummer 2 wählen. Das zuerst gewählte Tor Nummer 1 hat eine Gewinnchance von 1⁄3, aber das zweite Tor hat eine Gewinnchance von 2⁄3. Das gilt aber nur, solange der Showmaster in jedem Fall ein nicht gewähltes Tor mit einer Ziege öffnen und den Wechsel anbieten muss.

Für viele Menschen widerspricht es ihrer Intuition, dass sich die Gewinnchance auf 2/3 erhöht, da oft angenommen wird, dass die Gewinnchancen für die Tore 1 und 2 gleich hoch seien.

Doch die Lösung lässt sich einfach herleiten: Wenn ein Kandidat beispielsweise Tor 2 und Tor 3 öffnen lassen möchte, würde er zunächst Tor 1 auswählen, das verschlossen bleibt. Der Kandidat wechselt dann zu Tor 2, wenn der Moderator Tor 3 geöffnet hat, oder umgekehrt. Der Kandidat hat damit offensichtlich eine durchschnittliche Gewinnchance von 2⁄3. Somit ist es für einen Kandidaten immer von Vorteil, das Tor zu wechseln.

Die Aufgabe geht auf den Biostatistiker Steve Selvin zurück, der sie 1975 in einem Leserbrief vorstellte. Doch eine grössere Bekanntheit erlangte das Problem erst 1990, als Marylin vos Savants es in ihrer Kolumne im Magazin Parade publizierte. In den 90er Jahren wurde das Ziegenproblem in der Gameshow „Geh aufs Ganze!" genutzt und so im deutschsprachigen Raum verbreitet.










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