US-Notenbank Fed mal wieder im Fokus

Datum: 30.10.2023 
Autor: Daniel Lüchinger

​​Die globale Wirtschaftslage präsentiert sich weiterhin anspruchsvoll. Die Eurozone befindet sich am Rande einer Rezession und die Wirtschaftsentwicklung in China schwächelt. Nachdem die EZB die Leitzinsen nicht mehr weiter erhöht hat, richten sich die Blicke in dieser Woche auf die USA.

Dort tagt am Mittwoch die US-Notenbank. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank den Leitzins ebenfalls unverändert belässt. Die zuletzt angestiegenen Renditen bei den langfristigen Staatsanleihen reduzieren unserer Meinung nach das Risiko für einen weiteren Zinsschritt. Neben der US-Notenbank tagt nächste Woche auch die Notenbank in Japan. Wir rechnen auch in Japan mit unveränderten Leitzinsen.

Zum Wochenschluss wird am Freitag in den USA der Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober veröffentlicht. Im Vergleich zum September dürften im Oktober deutlich weniger neue Stellen geschaffen worden sein. Die Arbeitslosenrate wird sich allerdings weiterhin auf einem tiefen Niveau halten. Lichtblicke gibt es demnach aktuell einzig in den USA. Mit einem Wachstum von fast fünf Prozent im dritten Quartal (auf Jahresbasis) konnte die US-Wirtschaft zuletzt an Dynamik zulegen.

Inflation, höhere Zinsen, fallende Umsätze und Lieferkettenunterbrechungen stellen auch US- Unternehmen weiterhin vor grosse Herausforderungen. Sinkende Umsätze bei gleichzeitig steigenden Kosten drücken auf die Profitabilität. Die hohen Zinsen erschweren zudem die Kreditaufnahme. In den USA stellen Dienstleistungsunternehmen dreiviertel der Wirtschaftsleistung. Damit ist der (private) Konsum von zentraler Bedeutung. Während sich der Arbeitsmarkt vergleichsweise gut entwickelt, belastet ein Verschuldungshöchststand die US-Haushalte. Die durchschnittliche Haushaltsverschuldung lag bereits im Jahr 2022 bei USD 101'915. Bei einem Durchschnittsgehalt von USD 59'248 und gestiegenen Lebenshaltungskosten wird die Bezahlbarkeit der Zinsen zunehmend schwieriger sicherzustellen. Gleichzeitig sind die Ersparnisse deutlich geschrumpft. Trotz den aktuellen Herausforderungen ist der private Konsum auf einen neuen Höchststand gestiegen. 

Die starke Abhängigkeit der US-Wirtschaft vom Binnenkonsum könnte für die USA im Rahmen der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten und schwachen globalen Konjunkturentwicklungen ein relevanter Vorteil sein. Sollte sich in den USA der Arbeitsmarkt nicht weiter abschwächen und Zuversicht in den Haushalten schaffen, könnte dies zu auch 2024 zu einem robusten Wirtschaftswachstum führen. 

Mit dem deutlichen Rückgang der Inflation von über neun Prozent auf aktuell gut drei Prozent hat sich die Bremswirkung für die US-Wirtschaft zudem reduziert. Damit wird sich der Fokus im nächsten Jahr weg von der Inflation, hin zur Konjunktur verschieben. Idealerweise vor dem Hintergrund sich stabilisierender Zinsen. Insgesamt sind wir optimistisch was die Wirtschaftsentwicklung in den USA im nächsten Jahr angeht. Die Verluste an den Aktienmärkten haben sich zuletzt auch aufgrund der Unsicherheiten im Nahen Osten wieder etwas ausgeweitet. Wegen der Unsicherheiten "kaufen" wir diesen Rücksetzer (noch) nicht und behalten im Rahmen unserer Anlagestrategie eine leicht defensive Positionierung bei.

Gemeinsam wachsen.