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US-Konsum bleibt Wachstumsstütze

Datum: 28.11.2022 

In den USA trägt der Konsum 70 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Eine schwache Konsumsaison Zwischen dem «Thanksgiving»-Feiertag und Weihnachten könnte die Unsicherheiten und Angst vor einer Rezession zurückbringen. Die jüngsten Wirtschaftsdaten verbreiten jedoch Hoffnung unter den Anlegerinnen und Anlegern.

«Wir sehen einige Risiken für 2023 – insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt.»

Die jüngsten Wirtschaftsdaten verbreiten Hoffnung unter den Anlegerinnen und Anlegern. Hoffnung, wonach die Inflation den Höhepunkt erreicht hat und die Notenbanken das Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln. Insbesondere die US-Wirtschaft kann gut mit höheren Zinsen umgehen. Vom Startzeitpunkt der Zinserhöhungen bis zum Zeitpunkt, an dem die Wirtschaft an Fahrt verliert, kann es allerdings lange dauern. Nun kommen wir in eine saisonal wichtige Phase: Zwischen dem «Thanksgiving»-Feiertag und Weihnachten wird im Einzelhandel in den USA ein Grossteil des Jahresumsatzes verbucht. Der Konsum wiederum ist sehr wichtig für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. In den USA trägt er gar 70 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Eine schwache Konsumsaison könnte die Unsicherheiten und Angst vor einer Rezession zurückbringen. Im Oktober sind die Einzelhandelsumsätze um solide 1.3 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen. Für die kommenden Monate rechnen Experten mit einem leichten Rückgang bei den saisonalen Verkäufen. Erste Auswertungen zum «Black Friday», dem Freitag nach «Thanksgiving» und traditionell der Beginn der Weihnachtseinkaufssaison, deuten zudem auf mässige Umsatzzahlen hin. Einerseits zwingt die hohe Inflation die Verbraucher dazu, sich aufs Wesentliche zu beschränken. Andererseits verfügen viele Unternehmen über hohe Lagerbestände. Deshalb müssen sie höhere Rabatte gewähren, was die Gewinne schmälert.

Ebenfalls einen Einfluss auf die Konsumaktivitäten haben Sparquote und Verschuldung: Während der Pandemie sind die Sparquoten der US-Konsumenten stark angestiegen. Diese Rücklagen werden in naher Zukunft mehrheitlich in den Konsum fliessen. Bereits in den letzten Monaten wurden die Sparquoten schrittweise reduziert, aktuell liegen sie leicht unter dem Niveau von vor der Pandemie. Zugleich steigen die Kreditkartenschulden wieder an. Im historischen Vergleich sind sie nach wie vor sehr niedrig und eine Übertreibung ist nicht ersichtlich. Diese Entwicklungen deuten zumindest kurzfristig darauf hin, dass der US-Konsum weiter robust ausfallen und das Wirtschaftswachstum stützen wird.

Insgesamt attestieren wird dem US-Konsum aktuell eine solide Verfassung. Vieles spricht dafür, dass er seiner wichtigen Rolle als Wachstumsstütze in naher Zukunft nachkommen wird. Wir sehen jedoch einige Risiken für 2023, und zwar weniger aus Sicht Ersparnisse oder Verschuldung, sondern vielmehr mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Aktuell profitieren die US-Haushalte von vielen neu geschaffenen Arbeitsstellen und steigenden Löhnen. Der Arbeitsmarkt wird im kommenden Jahr jedoch an Schwung verlieren. Diese bevorstehende Abkühlung wird auch den Konsum und damit das Wirtschaftswachstum negativ tangieren. Wir erwarten, dass die US-Wirtschaft in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in eine leichte Rezession abrutschen wird. Unserer Ansicht nach wird diese allerdings mild ausfallen.


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