GKB Chur

US-Dollar Smile.

Anlage-Fokus.

Datum: 22.07.2025 Neu
Autor: Daniel Lüchinger

​​​​​​Der US-Dollar ist nicht nur Leitwährung, sondern auch Stimmungsbarometer der Weltwirtschaft. Das sogenannte „Dollar Smile“ erklärt, warum er in Aufschwung und Krise zulegt. Doch zuletzt liess die Wirkung nach – verliert der US-Dollar seine Sonderstellung?​

​Der US-Dollar bestimmt den Takt der Weltwirtschaft. Rohstoffe wie Öl, Gas oder Gold werden in Dollar gehandelt. Unternehmen nutzen den Dollar international als Zahlungsmittel. Privatpersonen, die US-Aktien kaufen oder online bestellen, zahlen am Ende mehr oder weniger – je nach Dollarkurs. Aufgrund seiner internationalen Vormachtstellung halten auch Notenbanken wie die SNB grosse Dollarbestände, um die eigene Währung zu stabilisieren. Sein Kurs folgt einem wiederkehrenden Muster: dem «Dollar Smile». 

Das Bild des Lächelns beschreibt den Dollar als starke Währung in zwei Situationen: bei kräftigem US-Wachstum und in Krisenzeiten. In Wachstumsphasen ziehen hohe US-Zinsen ausländisches Kapital an. In Krisen flüchten Anleger in US-Staatsanleihen und den Dollar. Zwischen diesen Phasen sinkt der Kurs, weil Investoren andere Märkte bevorzugen. 

Der Wechselkurs des Dollars wird am Markt bestimmt. Wichtige Einflussfaktoren sind Zinsunterschiede, Preisniveaus, Handelsbilanzen, Kapitalströme und politische Risiken. Der US-Dollar-Index misst den Kurs im Vergleich zu sechs wichtigen Währungen, vor allem zum Euro. Die US-Notenbank beeinflusst den Kurs durch Zinsentscheidungen: Höhere Zinsen machen den Dollar attraktiver, niedrigere schwächen ihn. 2022 erreichte der US-Dollar-Index ein 20-Jahres-Hoch. Das starke US-Wachstum und mehrere Zinserhöhungen der Fed lockten viele Investoren an und stärkten den Dollar. 

Auch in der Krise zeigt der Dollar Stärke. Wie beispielsweise während der Finanzkrise 2007–2008 oder der Corona-Pandemie 2021 stieg die Nachfrage sprunghaft. Unternehmen und Staaten mussten Kredite in Dollar bedienen. Sie kauften dafür grosse Mengen Dollar. Seit Anfang 2025 schwächt sich dieser Mechanismus ab. Der Dollar verlor trotz geopolitischer Spannungen. Franken, Euro und Yen gewannen an Wert. Einige Beobachter sehen darin ein Warnsignal: Der Dollar verliert wohl Vertrauen. Gründe sind politische Unsicherheit in den USA und die hohe Staatsverschuldung. Hinzu kommt die langsame Abkehr vom Dollar. Immer mehr Notenbanken wollen sich vom Dollar unabhängiger machen und kaufen beispielsweise Gold. Studien erwarten einen Rückgang des Dollar-Anteils an den weltweiten Reserven von derzeit 59 auf etwa 50 Prozent bis 2035. Das reicht nicht für eine Ablösung – aber es untergräbt die alte Vormachtstellung. 

Fazit: Solange die USA Wachstum, Liquidität und Vertrauen bieten, bleibt der Dollar ohne echte Alternative. Sein Lächeln mag sich verändern – doch verschwinden wird es vorerst nicht.

Gemeinsam wachsen.