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Saisonal gute Phase für Aktien beginnt.

«Die Chancen für eine sanfte Landung in den USA stehen gut.»

Datum: 13.11.2023 
Autor: Roman Bättig

​An den Aktienmärkten wiederholt sich derzeit das saisonale Muster der vergangenen Jahre. Nach schwachen Vormonaten erfolgt im November eine Erholung.

​Der MSCI Welt hat von Anfang August bis Ende Oktober zehn Prozent an Wert eingebüsst und ist damit in den Korrekturmodus eingetreten. Haupttreiber für den Rückgang waren Zinssorgen. Die Erkenntnis der Investoren, dass die Leitzinsen der wichtigen Notenbanken länger als gedacht auf hohen Niveaus verharren, belastete den Aktienmarkt deutlich. Der starke Renditeanstieg bei den Obligationen im Oktober wirkte wie eine zusätzliche Leitzinsanhebung.

Hinzu kam der Krieg im Nahen Osten. Die geopolitischen Risiken haben sich deutlich erhöht. Geopolitische Konflikte können die Preisentwicklung von Wertschriften vor allem kurzfristig stark beeinflussen. Nachhaltigen Einfluss auf die Aktienmärkte haben geopolitische Risiken aber nur, wenn sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Profitabilität der Unternehmen beeinflussen. Dies sehen wir aktuell nicht. Zudem erweist sich der Krieg weiterhin als regional. Ein Eingreifen von Drittstaaten deutet sich nicht an. Dies lässt sich gut am Rückgang der Ölpreise ablesen.

Ende Oktober richteten sich die Blicke erneut auf die Notenbanken. Die Europäische Zentralbank hat klar zum Ausdruck gebracht, dass es vorerst keine weiteren Leitzinserhöhungen geben wird – dies nicht zuletzt aufgrund der schwachen Wirtschaftsdaten. Die US-Notenbank hat den Leitzins ebenfalls unverändert belassen. Sie hält sich zwar alle Optionen offen, die Hürden für einen weiteren Zinsschritt sind jedoch hoch. Die Aussicht auf stabile Leitzinsen sorgte für Erleichterung an den Aktienmärkten. Dies ist unserer Meinung nach, gerade im aktuell anspruchsvollen Umfeld, ein wichtiges Zeichen seitens Notenbanken. Bisher haben sie mit immer neuen Zinsschritten zur erhöhten Nervosität an den Finanzmärkten beigetragen. Nun spricht vieles dafür, dass der Höchststand bei den Leitzinsen erreicht ist.

Die Konjunktursorgen haben jüngst wieder zugenommen. Am US-Arbeitsmarkt lassen sich erste Risse erkennen: Die Arbeitslosenrate ist leicht angestiegen und es wurden weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Zudem vermeldeten einige Unternehmen im Rahmen der Berichtssaison einen negativen Ausblick. Die schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA haben aber wenig Besorgnis ausgelöst und eine rasche Rückkehr der Aktienmärkte in den Korrekturmodus ist kurzfristig nicht zu erwarten. Wir rechnen in den USA mit einer weiteren moderaten Wachstumsverlangsamung. Die Chancen für ein «Soft Landing» stehen somit nach wie vor gut. Sofern die wirtschaftliche Abwärtsspirale in den USA nicht zu stark an Dynamik gewinnt, bleiben die Chancen für Aktien in der kurzen Frist intakt.

 

Gemeinsam wachsen.