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Nachhaltigkeitsstrategie – was Pensionskassen beachten sollten.

Datum: 05.08.2025 
Autor: David Gartmann

​​​​​​​​Immer mehr Schweizer Pensionskassen erkennen die Relevanz nachhaltiger Anlagen. Dabei spielen vor allem die Reduktion von Reputationsrisiken sowie die Vorbereitung auf regulatorische Anforderungen eine zunehmende Rolle. ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) werden dabei als wichtiger Beitrag zur langfristigen Sicherung von Rendite und Risikominimierung betrachtet.​

Die Umsetzung nachhaltiger Anlagestrategien erfordert ein strukturiertes Vorgehen. Die Graubündner Kantonalbank empfiehlt dazu vier zentrale Schritte:


1. Motivation und Zieldefinition

Das oberste Gremium der Pensionskasse sollte klare Ziele zur ESG-Integration formulieren – etwa die Verbesserung des Risiko-/Rendite-Verhältnisses oder die Förderung nachhaltiger Wirtschaftsstrukturen.


2. Analyse und Umsetzung

Nach einer Bewertung des Ist-Zustands (ESG-Eigenschaften des Portfolios) können Handlungsfelder identifiziert werden. Die Auswahl geeigneter Anlageprodukte, die Einbindung externer Spezialisten sowie die Definition nachhaltiger Strategien je Anlageklasse stehen dabei im Fokus. Empfohlen wird ein Mix aus Ausschlüssen, ESG-Integration, Best-in-Class-Ansätzen, Klima-Strategien und Stewardship (beinhaltend Stimmrechtsausübung und aktiver Dialog).


3. Controlling

Nachhaltigkeits-Ziele müssen laufend überwacht und bewertet werden. Dies betrifft sowohl die Leistung interner Prozesse als auch die Berichterstattung externer Vermögensverwalter. Nachhaltigkeits-Kennzahlen sollten daher regelmässig analysiert und in den Entscheidungsgremien besprochen werden.


4. Berichterstattung

Eine transparente ESG-Kommunikation gewinnt an Bedeutung. Der ASIP ESG Reporting Standard liefert hierzu einen einheitlichen Rahmen. Ziel ist es, Nachhaltigkeitsziele messbar und vergleichbar zu machen – unter anderem durch CO-Kennzahlen und qualitative Informationen zu Engagement-Aktivitäten. 

Nachhaltigkeit ist keine Option mehr, sondern wird zur Notwendigkeit für eine zukunftsfähige Pensionskassenstrategie. Als langfristig orientierte Investoren sind Vorsorgeeinrichtungen prädestiniert, Nachhaltigkeits-Kriterien auf strategischer Ebene zu definieren sowie die Vorgaben in die taktische Umsetzung der Anlagestrategie einfliessen zu lassen. 

Derzeit bestehen zwar noch grosse Unterschiede im Reifegrad der Umsetzung und in der Datenlage. Viele Pensionskassen haben aber erkannt, dass sie handeln müssen. Rechtlich gilt weiterhin: Die treuhänderischen Grundsätze – Sicherheit, Risikodiversifikation, angemessene Rendite und Liquidität – haben Vorrang. Gleichzeitig ergibt sich aus der Treuepflicht aber auch die Notwendigkeit, klimabezogene Risiken in das Rendite-/Risiko-Profil einzubeziehen.

Damit nachhaltiges Investieren gelingt, sollten Pensionskassen:

  • ESG-Kriterien verbindlich in ihrer Anlagepolitik und Reglementen verankern,
  • ihre internen und externen Prozesse auch auf Nachhaltigkeitsaspekte ausrichten und laufend kontrollieren,
  • über qualitativ hochwertige ESG-Daten verfügen und schliesslich
  • regelmässig offen über ihre Nachhaltigkeitsleistung kommunizieren.

Langfristig kann so nicht nur die finanzielle Sicherheit der Versicherten, sondern auch ein aktiver Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft gewährleistet werden.​


Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Fachartikel «Nachhaltigkeitsstrategie ​ was Pensionskassen beachten sollten.»

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