Langsam aber sicher rücken die anstehenden Notenbank-Termine im Dezember in den Fokus der Marktteilnehmer: So steht am 11. Dezember die geldpolitische Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank an, am 17. und 18. Dezember folgt das Geldpolitikmeeting der Europäischen Zentralbank. Zuvor wird am 9. Und 10. Dezember jedoch die US-Notenbank Fed tagen. Die Erwartungen der Marktteilnehmer an baldige Zinssenkungen der Fed haben sich zuletzt abgeschwächt, basierend auf den Signalen und Entscheidungen der Geldpolitik. Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits im Oktober betont, dass eine Lockerung im Dezember nicht gesichert sei. Susan Collins, Mitglied des Federal Open Market Committee (FOMC) unterstrich diese Sicht zuletzt und sprach von hohen Hürden für eine Zinssenkung. Entsprechend haben die Finanzmärkte jüngst ihre Erwartungen angepasst.
Generell war die Stimmung an den Aktienmärkten vergangene Woche gedrückt, der Verkaufsdruck hielt an. Die Aktienmärkte reagieren aktuell sensibel auf Neuigkeiten, gerade auch mit Blick auf die Bewertung von Technologieaktien. Gerade bei Unternehmen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) wird genau auf mögliche Bewertungsübertreibungen geachtet – gewisse Korrekturen sind hier nicht überraschend. Dennoch sehen wir weiterhin Chancen bei Technologieaktien: Die an der Börse gelisteten KI-Schwergewichte erzielen aktuell mit ihrem laufenden Geschäft hohe Gewinne und tätigen damit auch Investitionen. Das Bewertungsniveau ist zwar hoch, doch kann es durch eine starke Gewinnentwicklung begründet werden. Dieser Gewinnanstieg ist eine wichtige Kennzahl. So war beispielsweise der starke Kursanstieg von Nvidia in der Vergangenheit auch immer begleitet von einem noch stärkeren Gewinnanstieg. Auch im dritten Quartal konnte der Chiphersteller den Umsatz deutlich stärker als erwartet steigern. Es empfiehlt sich, breit diversifiziert über verschiedene Regionen und Sektoren anzulegen – und nicht alles auf die Karte KI zu setzen.
In den USA ist der rekordlange «Shutdown» beendet, die Behörden arbeiten vorerst wieder regulär – zumindest bis Ende Januar 2026. Sollte bis dahin kein regulärer Haushalt verabschiedet worden sein, könnte es bereits im Februar zu einem erneuten Shutdown kommen. Offen bleibt aktuell, wann die während des Stillstands ausgefallenen Konjunkturdaten nachgereicht werden und ob es zu Lücken in den Zeitreihen kommt. Im Wochenverlauf stehen einige Konjunkturdaten auf dem Programm: In den USA werden die Detailhandelsumsätze sowie die für die Fed wichtigen PCE-Daten publiziert, welche die Ausgaben der Verbraucher für Konsumgüter und Dienstleistungen aufzeigen. Die Inflation dürfte unverändert über der Zielmarke liegen, eine Abschwächung ist nicht in Sicht. Dies wird die Zinssenkungserwartungen in den USA weiter dämpfen. Insgesamt verspricht die Woche mehrere konjunkturelle Impulse, die Aufschluss über die aktuelle Wachstumsdynamik und die geldpolitische Richtung geben könnten.