Kurz vor Ablauf der Frist am 1. August einigten sich die USA und die EU auf 15-prozentige Zölle. Damit wurde die angedrohte Erhöhung auf 30 Prozent abgewendet. Die Märkte hatten eine Einigung vorweggenommen. Seit dem ersten politischen Schock rund um den «Befreiungstag» im April wird zunehmend mit Einigungen im Handelsstreit gerechnet – nun zeigt sich: nicht ganz zu Unrecht. Die nun vereinbarten 15-prozentigen Zölle erscheinen auf den ersten Blick wie ein Erfolg, da sie nur die Hälfte der von Trump angedrohten 30 Prozent betragen. Sie verhindern vorerst das Worst-Case-Szenario einer rapiden Verschärfung des Handelsstreits, der potenziell globale Rezessionsängste verstärkt hätte.
Belastung für Konsumenten.
Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass selbst die nun «reduzierten» Zölle auf US-Importe im Vergleich zu ihrem Stand vor dem «Befreiungstag» ungefähr um das Sechsfache höher ausfallen. Diese zusätzlichen Kosten werden kaum in vollem Umfang von den Unternehmen selbst getragen. Frühere Zollrunden haben gezeigt, dass die Mehrkosten meist an die Konsumenten weitergegeben werden. Die Folge sind höhere Preise. Langfristig könnte dies die Kaufkraft der US-Haushalte schwächen und das Wirtschaftswachstum bremsen.
«Der Zollkonflikt unter Präsident Trump ist nie abgeschlossen – er ist immer nur vertagt.»
Bedeutung für die Schweiz.
Die Schweiz ist zwar nicht direkt vom neuen Deal betroffen, doch als exportorientiertes Land mit engen Handelsbeziehungen zu den USA und der EU sind die Entwicklungen doppelt wichtig. Einerseits zeigt der Deal, was der Schweiz in puncto US-Importzölle drohen könnte: 15 Prozent Zölle scheinen die neuen 10 Prozent zu sein. Andererseits beliefern viele Schweizer Unternehmen deutsche, französische und italienische Industriekonzerne, die wiederum in die USA exportieren. Eine stabile transatlantische Handelspolitik ist also auch für Schweizer Zulieferer wichtig. Ebenfalls interessant: auch Zölle auf Pharmaprodukte sollen mit dem EU-Deal abgedeckt werden.
Fazit.
Die Einigung zwischen der EU und den USA reduziert das Risiko einer Eskalation im Welthandel. Die Märkte setzen seit dem ersten Schock rund um den «Befreiungstag» auf eine Lösung im Zollkonflikt – nun zeigt sich: nicht ganz zu Unrecht. Doch der Zollkonflikt unter Präsident Trump ist nie abgeschlossen, sondern immer nur vertagt. Viele kleinere Volkswirtschaften wie beispielsweise die Schweiz warten noch auf eine Einigung mit den USA. Auch wenn die 15-prozentigen Zölle nur die Hälfte von Trumps angedrohten 30 Prozent im Falle keiner Einigung bis zum 1. August sind, dürfen wir nicht vergessen, dass die US-Zölle ausgehend von ihrem Stand vor dem Befreiungstag ungefähr um das Sechsfache gestiegen sind. Dieser Preisaufschlag muss bezahlt werden – ein Grossteil wahrscheinlich von amerikanischen Konsumenten.