GKB Chur

Auswirkungen geopolitischer Konflikte auf die Finanzmärkte.

Datum: 22.04.2024 
Autor: Daniel Lüchinger

​​​​​​​​​Der sich zuspitzende Konflikt zwischen Israel und dem Iran sorgte in der letzten Woche vorerst für eine "Risk-Of​f" Bewegung. Wie beeinflussen geopolitische Konflikte die Aktienmärkte?

"Horrorszenarien sind gut für Schlagzeilen, aber kein guter Indikator für Investitionsentscheide​".

 

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran spitzte sich im Laufe der letzten Wochen zu und verschärfte die Situation im Nahen Osten. Nachrichten, welche von den Märkten nicht gerne gehört werden. Die Reaktion der Finanzmärkte war vorerst mal eine "Risk off" Bewegung. Der Ölpreis legte zu und sichere Häfen wie der Schweizer Franken oder Gold wurden vermehrt nachgefragt. Leider gehören geopolitische Spannungen und bewaffnete Konflikte zu unserer Weltordnung. Aufgrund des globalisierten Welthandels nehmen solche Unruhen zunehmend Einfluss auf die internationalen Aktienmärkte. 

Aus Investmentsicht ist es in einer ersten Phase wichtig, nicht in Panik zu verfallen. Geopolitische Spannungen und deren Horrorszenarien sind gut für Schlagzeilen, aber kein guter Indikator für Investitionsentscheide. Deshalb sollte man seine Investitionen vom Medienrauschen abgrenzen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Konflikte meist nicht komplett ausufern, wie es gewisse Experten skizieren. In den letzten 150 Jahren ist dies nur zwei Mal passiert. Während des ersten und des zweiten Weltkrieges. 

Selbstverständlich ist es wichtig, dass sämtliche Konflikte individuell auf deren mannigfaltige Einflüsse betrachtet werden und zwischen einzelnen Anlageklassen differenziert wird. Die Auswirkungen auf die lokale oder regionale Wirtschaft können in einzelnen Fällen nämlich verheerend sein. Die vom Ukrainekrieg betroffenen Regionen werden noch Jahre nach einem möglichen Kriegsende unter der beschädigten Infrastruktur leiden. Damit eine Wirtschaft florieren kann, ist eine gute Infrastruktur mit Strassen-, Bahn- und Telekommunikationsnetz eine wichtige Voraussetzung. 

Auf den internationalen Aktienmarkt haben regional beschädigte Infrastrukturen aber meist wenig Einfluss. Auswirkungen internationaler Handelskriege wie zwischen den Wirtschaftsmächten China und den USA sind da wesentlich grösser. Im Allgemeinen haben die grosse Mehrheit der geopolitischen Ereignisse jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Performance der Aktienmärkte für Investorinnen und Investoren mit langfristigem Anlagehorizont. 

 Kriege sind immer eine humanitäre Katastrophe – für die Aktienmärkte gibt es in den meisten Fällen aber keinen Grund für starke Rücksetzer. Die Märkte erholen sich in der Regel innerhalb weniger Tage. Mit einem langfristigen Anlagehorizont hat man gute Karten. Anstatt in Panik zu verfallen, sollten man am diversifizierten Portfolio festhalten. Oft bietet es sich sogar ​an, nach einem kurzfristigen Rückgang zusätzliche Aktien zu kaufen. Dies gilt allerdings nicht, wenn der Konflikt langfristige Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne oder die Inflationsentwicklung hat.



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