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Inflation lässt tiefere Zinsen zu.

Datum: 19.02.2024 
Autor: Daniel Lüchinger

​​​Vergangene Woche standen die Inflationszahlen im Zentrum des Interesses – und sorgten für Überraschungen. Während die hartnäckiger als erwartete US-Inflation auf der negativen Seite überraschte, fielen die neusten Inflationszahlen aus der Schweiz besser aus als erwartet. Was bedeutet dies nun für die Finanzmärkte?

​«Die Aussichten für Obligationen sind gut.»

Nach den Zinserhöhungen der Notenbanken sind Obligationen wieder eine interessante Anlage. Analysen zeigen, dass für den Anlageerfolg mit Obligationen insbesondere das Zinsniveau zum Kaufzeitpunkt ausschlaggebend ist. Dieses ist nach den Zinserhöhungen wieder angestiegen. Interessant sind Obligationen insbesondere dann, wenn die Zinsen angestiegen sind und nicht mehr weiter ansteigen – oder sogar wieder sinken.

Hier kommen die Inflationszahlen ins Spiel: In den USA präsentierte sich die Inflation im Januar hartnäckiger als erwartet. Der Konsumentenpreisindex legte gegenüber dem Vorjahr um 3.1 Prozent zu. Die Kerninflation liegt bei 3.9 Prozent. Es waren tiefere Werte erwartet worden. Zwar verzeichneten die Güterpreise einen weiteren Rückgang, die Kerndienstleistungspreise stiegen aber erneut an. Für Überraschung sorgten auch die Inflationszahlen der Schweiz. Allerdings liegt die Überraschung hier auf der positiven Seite: Mit 1.3 Prozent sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger stark angestiegen als erwartet. Und dies trotz einer Erhöhung der Mehrwertsteuer von 0.4 Prozentpunkten. Verantwortlich für die positive Überraschung waren insbesondere die importierten Güter. Denn während inländische Preise um 0.6 Prozent anstiegen, reduzierten sich die Preise für Importgüter um 1.3 Prozent. Damit liegt die Inflation in der Schweiz nun deutlich unter dem von der Schweizerischen Nationalbank festgelegten Maximalwert von 2 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bereits im März ist damit deutlich angestiegen.

Diese Aussichten sprechen für Obligationen, denn die Obligationenpreise stehen in einem umgekehrten Verhältnis zu den Zinssätzen. Dieser Mechanismus der Preisfindung bei Obligationen führt dazu, dass die Titel mit sinkenden Zinsen teurer werden. Auf diese Weise wird die Rendite einer bestehenden Obligation an das neue Zinsniveau angepasst und sie gewinnt an Wert. Damit können Anlegerinnen und Anleger einerseits vom Coupon, also dem Nominalzins einer Obligation, und andererseits von einem Kursgewinn profitieren.

Das aktuelle Umfeld rechtfertigt die aktuell hohen Zinsen nicht mehr, weshalb die Zinsen im Jahresverlauf nochmals sinken werden. Dies wird die Preise von Obligationen weiter nach oben treiben. Damit sind Obligationen wieder interessanter, und dies nicht nur zur Diversifikation im Portfolio und wegen der stetigen, gut abschätzbaren Zinszahlung. Der Zeitpunkt für den Beginn der Zinssenkungen ist dabei nicht nur von Inflationszahlen, sondern von der Verfassung der Konjunktur insgesamt abhängig.

 

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