GKB Chur

100 Tage Donald Trump.

Datum: 05.05.2025 
​​​​Die Anlage-Experten der Graubündner Kantonalbank informieren im GKB Anlage-Fokus wöchentlich über das aktuelle Finanzgeschehen. Gemeinsam mit Jens Korte werfen wir einen Blick auf die Wallstreet.​

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Die ersten 100 Tage als US-Präsident von Donald Trump hatten es in sich. Zollpause folgte auf Zollhammer. Eine undurchsichtige Strategie im Ukraine-Krieg und Aktienkurse mit starken Bewegungen nach unten und oben.​

​​​Im ersten Quartal 2025 verzeichnete die US-Wirtschaft einen leichten Rückgang. Jens Korte, ist das jetzt ein erstes Zeichen einer drohenden Rezession? 

Die amerikanische Wirtschaft ist um 0,3 Prozent geschrumpft. Das hört sich erst mal nicht nach so viel an. Allerdings hatten wir im vierten Quartal noch ein Wachstum von etwa 2,5 Prozent gesehen. Da kann man schon davon reden, dass die US-Wirtschaft zumindest statistisch gesehen zum Stillstand gekommen ist. Interessanterweise gab es dann aber überraschend gute Zahlen vom Arbeitsmarkt. 177'000 neue Jobs sind im April kreiert worden. Das waren rund 40'000 Stellen mehr als erwartet. Also der amerikanische Arbeitsmarkt zumindest präsentiert sich noch recht robust. Und deshalb bleibt die grosse Frage, ob die USA auf eine Rezession zusteuert, noch offen. 

Mittlerweile ist Donald Trump seit über 100 Tagen als US-Präsident vereidigt, wie sieht seine Bilanz aus? 

Donald Trump selbst spricht ja immer davon, wenn es negative Zahlen gibt, dann liege das an seinem Vorgänger Joe Biden. Bei positiven Wirtschaftszahlen wie jetzt vom Arbeitsmarkt, dann sei das sein Verdienst. Unbestritten ist, dass der 47. Präsident der Vereinigten Staaten sehr umtriebig ist. Allein in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit hat er über 140 Dekrete erlassen. Das waren mehr als dreimal so viel wie unter seinem Vorgänger. Was dabei besonders haften bleibt, ist der Zollhammer, den der amerikanische Präsident am 2. April ausgepackt hat. Die Wall Street reagierte höchst allergisch auf die neuen Zölle, sodass die amerikanische Regierung etwas eingelenkt ist und die Zölle vorerst verschoben hat. Insbesondere aufgrund dieses Unsicherheitsfaktors ist es erstaunlich, wie schnell sich die Wall Street zuletzt wieder gefangen hatte. Wir hatten erst gerade neun Handelstage in Folge Kursgewinne für den S&P 500. Eine solche Gewinnsträhne gab es zuletzt im November 2004. Das ist also schon ein gewaltiger Turnaround gewesen, den wir an der Wall Street zuletzt beobachten konnten. 

So langsam endet auch die Berichtssaison an der Wall Street – wie schlagen sich die amerikanischen Unternehmen in diesem Umfeld? 

Unter dem Strich haben die amerikanischen Unternehmen weitestgehend geliefert. Und das hatte zumindest mal in den vergangenen zwei Wochen auch mitgeholfen, dass sich die Wall Street nach dem kräftigen Schüttler, den wir zwischenzeitlich gesehen haben, wieder gefangen hat. 

GKB Fazit: 

Trotz der im ersten Quartal schrumpfenden US-Wirtschaft erwarten wir im weiteren Jahresverlauf ein gutes Umfeld für die Aktienmärkte. Kurzfristig kann es aber immer mal wieder zu einem Rücksetzer kommen.​



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