«Langfristiges Investieren ist wichtiger, als die perfekte Welle zu erwischen.»
In der Theorie lässt sich der perfekte Einstiegszeitpunkt berechnen – in der Praxis bleibt er jedoch schwer fassbar. Selbst erfahrene Investoren und Fondsmanager liegen mit ihren Marktprognosen häufig daneben. Viele Anlegerinnen und Anleger glauben aber, man müsse alles über ein Unternehmen wissen, um investieren zu können. Doch dieser Anspruch an Vollständigkeit ist weder realistisch noch notwendig – entscheidend ist nicht das Wissen über jedes Detail, sondern die Dauer des Investments. Wer langfristig investiert bleibt, erzielt in der Regel eine bessere Rendite als jemand, der versucht, durch sogenanntes «Market Timing» die perfekte Welle zu erwischen. Meist überschreiten die Transaktionskosten den Nutzen deutlich. Der beste Einstiegszeitpunkt war somit immer gestern, und der zweitbeste ist heute. Wichtig sind vor allem zwei Punkte: So früh wie möglich mit anlegen starten – und immer wieder, also gestaffelt, Geld anlegen. Zudem zentral: Investiert bleiben..
Soll ich jetzt einsteigen oder besser noch warten? Die Frage, ob «jetzt» ein guter Zeitpunkt für den Einstieg ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Für langfristig orientierte Anleger gilt: Fast jeder Zeitpunkt ist gut, solange die zugrundeliegende Strategie robust ist. Wer breit diversifiziert investiert, Risiken streut und einen ausreichend langen Anlagehorizont mitbringt, kann auch volatile Marktphasen gut überstehen. Für den langfristigen Anlageerfolg ist gerade das Festhalten an der Anlagestrategie in volatilen Marktphasen wichtig. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen eine Reaktion notwendig ist – etwa bei geopolitischen Risiken, strukturellen Branchenumbrüchen oder fundamentalen Bewertungsänderungen. In solchen Fällen kann eine Überprüfung der Positionierung sinnvoll sein. Diese sollte dann aber auf Analyse beruhen, nicht auf Emotion.
Bei der Auswahl von Einzeltiteln sind aus unserer Sicht – nebst einer ausreichenden Diversifikation – folgende Unternehmenscharakteristika wichtig: Wir setzen auf Unternehmen, die sich durch ein starkes Geschäftsmodell und eine hohe Preissetzungsmacht auszeichnen, da sie Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die nicht einfach austauschbar sind. Wichtig ist auch die Profitabilität eines Unternehmens sowie eine faire Bewertung relativ zum Sektor.
Fazit: Der perfekte Einstiegszeitpunkt ist kaum zu treffen. Beim Warten beispielsweise auf die nächste grosse Aktienmarktkorrektur wird deutlich mehr Geld nicht erwirtschaftet, als in der Krise selbst verloren wird. Wer langfristig denkt, diszipliniert investiert und Geduld hat, ist im Vorteil. Denn am Ende gilt: Nicht der perfekte Einstieg macht den Unterschied, sondern frühes Investieren und das konsequente Dranbleiben.