«Die Fiskalpolitik sorgt weiterhin für eine hohe Nachfrage.»
In den letzten Wochen war Stagflation eines der wichtigsten Themen am Aktienmarkt. Und dies zu Recht: Ein Umfeld mit beständig hoher Inflation in Kombination mit hoher Arbeitslosigkeit und stagnierender Nachfrage ist ein schlechter Mix für die Aktienmärkte. Und die aktuellen Daten zeigen, dass die Befürchtungen einer Stagflation nicht unbegründet sind. Die sogenannten «Surprise Indices», welche die aktuellen Wirtschaftsdaten mit den Erwartungen vergleichen, entwickeln sich in die falsche Richtung. Wir erachten die vorherrschende Situation als temporär. Dennoch gehen auch wir davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung ihren Höhepunkt überschritten hat. Die neusten Daten des Einkaufmanagerindex (PMI) zeigen jedoch ein weiterhin überdurchschnittlich hohes Wachstum und einen sinkenden Preisdruck an. Mit der stetigen Öffnung der Wirtschaft steigen auch die Konsumausgaben wieder an. Zudem sorgt auch die fiskalpolitische Unterstützung für eine hohe Nachfrage. Damit werden zwei der drei Komponenten für eine Stagflation bald verschwinden.
Und wie reagieren die Notenbanken? Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vergangene Woche angekündigt, dass die Anleihenkäufe im Vergleich zu den beiden Vorquartalen moderat reduziert werden. Das Ziel einer lockeren Geldpolitik bleibt unverändert bestehen – es könne jedoch auch mit weniger umfangreichen Käufen erreicht werden. Wie erwartet wurden keine konkreten Angaben gemacht und die EZB hält sich alle Optionen offen. Die Präsidentin Christine Lagarde hat mehrmals betont, dass Grundsatzentscheidungen über die Weiterführung der unterschiedlichen Anleihenkaufprogramme erst im Dezember getroffen werden.
Zusammenfassend gilt: die Angst vor einer scharfen Korrektur am Aktienmarkt ist unserer Meinung nach übertrieben. Trotzdem erwarten wir in Zukunft ein eher moderateres Wachstum. In diesem Umfeld bevorzugen wir Aktien mit überdurchschnittlichem Wachstum, einer starken Gewinnentwicklung und guter Qualität.