«Wir gehen nicht von einer anhaltenden Korrektur aus.»
Der September gilt als schwacher Aktienmonat. Und dieses Muster bestätigt sich auch in diesem Jahr. Die Aktienmärkte sind im Korrekturmodus. Insgesamt ist dies nun schon die siebte Korrektur in diesem Jahr. Bis heute wurden diese Rücksetzer jedes Mal als Einstiegsgelegenheit genutzt und die Aktienkurse sind schnell wieder angestiegen. Die aktuelle Korrektur ist jedoch noch nicht sehr weit gelaufen und die Aktienmärkte dürften bis zur mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch unter Druck bleiben.
Wir gehen nicht von einer anhaltenden Korrektur aus. Dafür spricht zum Beispiel die aktuell vorsichtige Haltung der Marktteilnehmer. Gerade noch 20 Prozent der befragten Privatinvestoren erwarten über die nächsten sechs Monate steigende Aktienkurse. Dies ist der niedrigste Wert seit Ende Juli 2020. Nun, das klingt nicht sonderlich positiv. Aber: Auf derartige «Pessimismus-Ausbrüche» folgte in der Vergangenheit für die nächsten ein, drei und sechs Monate meist eine überdurchschnittlich positive Wertentwicklung. Signifikante Kursverluste folgten hingegen selten auf ein negatives Aktiensentiment.
Ein Blick auf die US-Konjunkturdaten der letzten Woche zeigt, dass diese wieder überzeugender ausfallen als noch in den Wochen zuvor. Bei der US-Notenbank dürften insbesondere die Preisdaten für den Monat August erst einmal für Erleichterung gesorgt haben. Zwar bleibt die Inflationsrate immer noch recht hoch, doch scheinen sich die extremsten Inflationsprognosen nicht zu bewahrheiten. Offen bleibt, ob es sich bei dem Inflationsschub nur um ein temporäres Phänomen handelt, wie es die Fed annimmt, oder ob daraus ein längerfristiges Problem entstehen könnte. Die US-Währungshüter treffen sich diese Woche zum Zinsentscheid. Die Notenbank hat ein Umschwenken signalisiert, eine Reduktion der Wertschriftenkäufe noch in diesem Jahr ist realistisch. An der kommenden Sitzung dürfte noch kein «Tapering» angekündigt werden. Doch sind Kommentare zu erwarten, welche die Märkte auf eine Ankündigung an der nächsten Sitzung vorbereiten. In einigen Schwellenländern haben die steigenden Teuerungsraten bereits zu Zinserhöhungen durch die Zentralbanken geführt. Die Ausnahme bildet derzeit China. Aufgrund der wirtschaftlichen Verlangsamung ist dort eher mit einer Lockerung der Geldpolitik zu rechnen.
Somit gilt: Wer nicht in Aktien investiert ist, wenn ihre Preise sinken, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit auch dann nicht investiert, wenn die Kurse wieder nach oben zeigen. Wir erachten die aktuellen Verluste als gesunde Korrektur. Mit Blick auf die kommenden Monate bleiben wir aufgrund der sehr guten wirtschaftlichen Aussichten und der weiter steigenden Unternehmensgewinnen optimistisch für Aktien.